Ansätze zur Lösung der Integrationsproblematik bei Prozessportalen
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Viele Unternehmen nutzen Portale immer noch primär zur Verwaltung von Linklisten oder zur Darstellung von HTML-Seiten für eine anonyme Gruppe von Benutzern. Dieser Beitrag geht von der Hypothese aus, dass sich Nutzenpotenziale mit personalisierten Leistungen entlang individueller Benutzerprozesse steigern lassen. Neben einer vertieften Prozessanalyse basieren solche Prozessportale auf der innerund überbetrieblichen Integration heterogener interner und externer Applikationen. Integrationsarchitekturen ergänzen bestehende Applikationsarchitekturen um eine zusätzliche Schicht und schaffen die Basis für die rollenbasierte und prozessorientierte Einbindung von Portaldiensten. Da die existierenden Ansätze zu Integrationsarchitekturen in der Literatur und Praxis den Anforderungen überbetrieblicher Prozessportale weder bezüglich ihrer Architekturreichweite noch bezüglich der abgedeckten Modellebenen genügen, entwickelt der vorliegende Beitrag ein erweitertes Architekturmodell. Die Bausteine zur Umsetzung dieser Architektur werden anhand eines Automobilunternehmens beispielhaft beschrieben. 1 Relevanz und Begriff von Prozessportalen In den vergangenen Jahren sind Portale als eigene Klasse von Anwendungssystemen entstanden, die Funktionalitäten zur flexiblen Bündelung von Content, der Verwaltung von Zugriffsrechten und der Anpassung individueller Navigationsstrukturen umfassen [Da01; Di01]. Für den Benutzer schaffen sie dadurch einen zentralen Zugang zu verschiedenen Interessenschwerpunkten [HH99], die sich weniger auf direkt wertschöpfende Unternehmensprozesse wie etwa die Auftragsabwicklung als vielmehr auf indirekte Prozesse im Bereich Personalwesen oder Marketing konzentrieren [Ca05]. Portalsysteme verwalten diese Inhalte als Linklisten oder präsentieren statische HTML-Seiten und sind häufig nicht mit den operativen Transaktionssystemen verbunden. Eine nahe liegende 468 R. Alt, T. Puschmann Erklärung ist die Entwurfskomplexität, welche beispielsweise zur Realisierung von Single Sign-On und Personalisierung mit der Anzahl unterstützter Prozesse und einzubindender Applikationen zunimmt. Gerade überbetriebliche Prozesse wie die kooperative Auftragsabwicklung [GLÖ05] erstrecken sich über mehrere heterogene Applikationen und Benutzer. Abhängig von ihren Inhaltsschwerpunkten haben sich verschiedene Portaltypen herausgebildet. Neben den bekannten Suchoder Themenportalen wie Google oder Yahoo! sind aus geschäftlicher Sicht vor allem Prozessportale zu nennen. Der Prozessorientierung folgend, zielen Prozessportale auf die Koordination von Geschäftsprozessen. Zunächst bündeln Prozessportale mit Leistungen die Inund Outputs von Geschäftsprozessen [Ös95], welche aus verschiedenen Unternehmen bzw. Organisationseinheiten stammen. Sie tun dies für individuelle Benutzerprozesse und schaffen dadurch einen applikationsübergreifenden Zugriff auf die enthaltenen Aufgaben [Ös02]. Abhängig von den ‚zugrunde liegenden’ Prozessen können sich Prozessportale auf Kunden-, Leistungserstellungs-, Unterstützungsoder Managementprozesse konzentrieren [Rü02, 64ff]. In der Literatur wird die umfassende Unterstützung von Kundenbzw. Anwenderprozessen übereinstimmend als nutzenstiftend betrachtet [PR93; RS00]. Ebenso ist eine durchgängige Transparenz über verteilte Aktivitäten Voraussetzung einer effektiven Prozessführung. Portalsysteme von IBM oder TIBCO erlauben nicht nur die Informationsvisualisierung (Mensch-Maschine-Integration), sondern auch die Integration mit den zugehörigen operativen Backend-Systemen (Maschine-Maschine-Integration). Zur Lösung der Integrationskomplexität bzw. -problematik haben sich verschiedene informationstechnologische Ansätze für offene und flexible Integrationsarchitekturen etabliert. In der Literatur werden Portlets, Web-Services und Enterprise Application Integration (EAI) häufig als isolierte Ansätze diskutiert, um Integrationsarchitekturen für unterschiedliche Anforderungen zu entwerfen. Dieser Beitrag kombiniert diese Integrationstechnologien anhand ihres Zusammenwirkens für Prozessportale. Nach einem Einführungsteil, beschreibt der zweite Teil die Anforderungen an eine Integrationsarchitektur für Prozessportale und analysiert die Schwerpunkte bestehender Ansätze. Der dritte Teil beschreibt die drei genannten Technologien und legt damit die Grundlage der beispielhaften Umsetzung bei einem Automobilunternehmen im vierten Teil. Der Beitrag schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick. 2 Integrationsanforderungen bei Prozessportalen 2.1 Notwendigkeit von Integrationsarchitekturen Dem Prozesscharakter folgend, stammen die Leistungen bzw. Dienste von Prozessportalen vielfach aus verschiedenen, meist heterogenen Applikationen, so dass i.d.R. bedeutende Integrationsanforderungen bestehen. Das Beispiel eines Drag-and-RelateSzenarios in Abb. 1 mag dies illustrieren. Drag-and-Relate ist eine Standardfunktionalität von Portalsoftware wie etwa IBM Websphere oder SAP Enterprise Portal. Ansätze zur Lösung der Integrationsproblematik bei Prozessportalen 469 Unternehmen Kunde Portal
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